Allianz für den freien Sonntag in Niedersachsen

Internationale Regelungen

Mehr als Brot und Karneval!

Arbeitsfreier Sonntag soll Kulturerbe werden

Sonntagsallianz 04.11.2019 - Der arbeitsfreie Sonntag soll in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Ein entsprechender Antrag ist heute von der Bundesallianz für den freien Sonntag an die deutsche UNESCO-Kommission geschickt worden.

Bis Ende Oktober 2019 lief die aktuelle Antragsfrist für Bewerbungen um Aufnahme in die UNESCO-Liste für Deutschland, in der unter anderem bereits die Genossenschaftsidee, die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft, das Märchenerzählen, die deutsche Brotkultur, der rheinische Karneval oder die Schwäbisch-Alemannische Fastnacht aufgenommen wurden.

Gemeinsam statt einsam

Der arbeitsfreie Sonntag prägt seit Jahrhunderten die Alltagskultur in Deutschland und vielen weiteren Ländern. Die gleichmäßige Taktung von Werktagen und Sonntagen rhythmisiert den gesellschaftlichen Alltag in unserer modernen Gesellschaft. Der arbeitsfreie Sonntag für alle ermöglicht individuelle oder gemeinschaftliche Aktivitäten jenseits beruflicher Zwänge. Er stiftet einen gesellschaftlichen Raum der Erholung, der in seinem Wert nicht durch individuell gewährte oder gewählte arbeitsfreie Tage ersetzt werden kann. Seit 1949 ist der arbeitsfreie Sonntag in Deutschland daher sogar im Rahmen des Grundgesetzes rechtlich abgesichert.

Ruhepol "analoger" Sonntag

Seine Bedeutung für das Gemeinwohl beweist er aus Sicht der Sonntagsallianz gerade auch im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung. „Digitalisierung und Globalisierung erweisen den arbeitsfreien Sonntag nicht als ein Relikt vergangener Tage, sondern schaffen ihrerseits neue Möglichkeiten für die Gestaltung des Sonntags, die es ohne sie nicht geben würde“, so Pfarrer Dr. Ralf Stroh vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau und Mitglied der antragstellenden Bundesallianz. Soziale Medien erleichtern es, sich kurzfristig am Sonntag zu verabreden und gemeinsam etwas zu unternehmen – entweder zu einem Spaziergang in der analogen Welt oder eben, indem man sich auf ein Spieleportal oder in einen Chat einloggt. Gerade der Sonntag könnte dazu dienen, die sich hier bietenden Freiheitsräume zu erkunden und die neuen Techniken nicht nur auf ihre ökonomische Nutzbarkeit zu reduzieren.

Viele Kulturschätze mit Sonntagsbezug

Für der Sonntagsallianz verdient der arbeitsfreie Sonntag nicht zuletzt deshalb eine Aufnahme in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes, weil er einen Freiraum bereitstellt, in dem andere Kulturgüter sich entfalten können. So hat die Kultur des arbeitsfreien Sonntags Bezüge zu zahlreichen bereits in das Verzeichnis des Kulturerbes aufgenommenen Kulturgütern wie das Choralsingen, den Orgelbau und die Orgelmusik, die Posaunenchöre oder die zahlreichen Feste, für die gerade am Sonntag gemeinsame freie Zeit zur Verfügung steht.

Der Sonntag "dient" allen und allem

In ihrem Antrag weist die Sonntagsallianz darauf hin, dass Träger der Kultur des arbeitsfreien Sonntags alle Menschen sind, die durch ihr Engagement in Vereinen oder informellen Neigungsgruppen dazu beitragen, dass der arbeitsfreie Sonntag einen vielfältigen und inspirierenden Erlebniswert erhält. Letztlich – so Stroh - sind aber faktisch alle Personen Träger der Sonntagskultur, die sich an einem Sonntag in Deutschland aufhalten - also sowohl die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes als auch alle Touristen und Geschäftsreisenden. Denn durch den ganz individuellen Gebrauch, den sie von dem arbeitsfreien Sonntag machen, prägen sie die Sonntagskultur und entwickeln diese weiter.

Weitere Informationen:

Pfarrer Dr. Ralf Stroh

Wirtschaft & Finanzpolitik

Tel.: 06131 28744-56

r.stroh@zgv.info

Kontakt:

Margit Befurt

Öffentlichkeitsarbeit

Albert-Schweitzer-Straße 113–115

55128 Mainz

Telefon: 06131 28744-4

Fax: 06131 28744-11

E-Mail: m.befurt@zgv.info

www.zgv.info

Zur Pressemitteilung

Fotos: Dr. Ralf Stroh ZGV/ Sonntagsallianz, Prof. Maria Böhmer, Präsidentin der dt. UNESCO-Kommission / UNESCO

Österreich behält seine Sonntage

Sonntagsallianz startet Imageoffensive für den freien Sonntag

Kick-off der Imagekampagne zur Erinnerung für die Politik, Meinungsumfrage bestätigt die Wichtigkeit des freien Sonntags.

Wien, 14. Oktober 2019 - Die aktuelle Umfrage der Allianz für den freien Sonntag (https://www.meinsonntag.plus) macht es deutlich: Sechs von zehn ÖsterreicherInnen wollen den arbeitsfreien Sonntag als gemeinsame freie Zeit unbedingt behalten und sind nicht bereit, am Sonntag regelmäßig zu arbeiten. Ebenfalls knapp 60 Prozent möchte keine „Flexibilisierung“ der Arbeitswoche und würde die Aufhebung der Wochenendruhe zu Gunsten mehr individuell freier Tage nicht akzeptieren.

Diese Studie wurde zum Start der Informationskampagne für den freien Sonntag von der Sonntagsallianz bei der Integral Markt- und Meinungsforschung beauftragt, 1.000 Österreicherinnen im Alter von 16 bis 69 Jahren wurden dabei im August/September 2019 befragt. Die Ergebnisse zeigen auch die klaren VerliererInnen bei einer Aufweichung der Wochenendruhe: es sind vor allem die 30- bis 49-Jährigen und Frauen mit Kindern. Ihre Zustimmungswerte zum freien Sonntag sind unter allen Befragten am höchsten (65% bzw. 67%).

Hintergrund zur Kampagne

Die am 1. September 2018 per Bundesgesetz in Kraft getretene Änderung des Arbeitsruhegesetzes brachte für ArbeitnehmerInnen massive Verschlechterungen. Eine komplette „Aufweichung“ der Wochenendruhe droht. Mit einer Informations- und Imagekampagne will die Sonntagsallianz bewusst machen, dass der freie Sonntag der einzige Tag ist, an dem wir alle an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen können, weil weder Job, noch Schule noch Konsum unseren Zeitplan bestimmen. Die ÖsterreicherInnen sollen sich über die Wichtigkeit dieses letzten freien Wochentages bewusst werden, die Kampagne soll zu Diskussionen und auch zu Aktivitäten im persönlichen Umfeld anregen.

„Echte“ Menschen, denen der arbeitsfreie Sonntag ein Anliegen ist, haben sich als „Kampagnen-BotschafterInnen“ stellvertretend für alle, die keine öffentliche Stimme haben, zur Verfügung gestellt. Sie haben unterschiedliche Lebens- und Berufshintergründe, es eint sie der Wunsch, den Sonntag als gemeinsamen, freien Tag zu behalten.

Der Kampagnen-Claim „Der Sonntag gehört mir!“ wurde in Bildsujets und Videos aufgelöst, die Kampagnen-Website www.meinsonntag.plus liefert die Hintergründe zum Anliegen. Die hashtags #meinsonntag #dersonntaggehörtmir #sundays4future unterstützen den Claim insbesondere auf social media

Warum braucht es den freien Sonntag? Fünf gute Gründe

Gegner des freien Sonntags argumentieren gerne damit, dass es um die Gesamtarbeitszeit gehe und es egal wäre, welcher Tag der Woche frei wäre. Das ist aus mehreren Gründen falsch:

 1. Die meisten Familien haben nur den Sonntag als gemeinsame freie Zeit! Samstags wird fürs Wochenende eingekauft, die Organisation für die kommende Schulwoche erledigt u.v.m., da bleibt nur der Sonntag als letzter Tag, den Kinder mit Mama, Papa oder Familie gemeinsam in Entspannung verbringen können. #allezusammen

2. Die Abschaffung des arbeitsfreien Sonntags und damit verbundene De-Strukturierung der Woche bedeutet für die Gesellschaft und alle Einzelnen hohe Kosten und erheblichen Mehraufwand, zB was Kinderbetreuung, öffentliche Sicherheit etc. betrifft  #wirzahlendoppelt

3.  Viele Menschen üben am Sonntag Ehrenämter aus, gehen ihren Hobbies in Vereinen nach oder planen Veranstaltungen mit Freunden. Wenn auch der letzte, sichere Tag für Gemeinsames wegbricht, fallen auch diese Aktivitäten weg. Eine Einschränkung des Ehrenamtes gefährdet sozialen Zusammenhalt und Gesellschaft. So sind zB 99 Prozent der Feuerwehren in Österreich ehrenamtlich organisiert.  #ihrfüruns

4. Unser Leben beruhigt sich an Sonn- und Feiertagen, damit auch der Verkehr und die Umweltbelastung dadurch. Der Verkehr ist laut Umweltbundesamt Hauptverursacher bei den klimarelevanten Gasen. #sundays4future

5. Sonntag ist der Tag der Glaubensausübung bzw. der Gottesdienste - das gilt für sehr viele der in Österreich vertretenen Religionen und Gläubigen. Das lässt sich weder verschieben noch einfach abschaffen. #meingott

Arbeit am Sonntag als Ausnahme

Die Allianz für den freien Sonntag betont, dass es notwendige Arbeiten gibt, die auch an Sonntagen getan werden müssen. Dazu zählen insbesondere das Gesundheitswesen, Pflege, Energieversorgung, Sicherheit oder öffentlicher Verkehr. Ausnahmen von der Wochenend- und Feiertagsruhe gibt es in Österreich bereits viele - nicht nur in den genannten gesellschaftlich notwendigen Bereichen, sondern auch für Gastronomie oder Tourismus. Ausnahmen sollten aber klar begrenzt bleiben, weil sonst tief in das gesellschaftliche Gefüge eingegriffen und die soziale Balance verändert wird. Die Kampagne sagt allen, die am Sonntag ihren Dienst versehen ein „Danke für deinen freien Sonntag!“.

Ein Auftrag für die künftige Regierung

Sonn- und Feiertage sind Tage der Muße und der Erholung, die für alle Menschen in unserer Gesellschaft einen unverzichtbaren Wert darstellen. Sie sind Familien- und Beziehungstage, Tage der Begegnung und Gemeinschaft und des privaten und zivilgesellschaftlichen Engagements. In Zeiten steigender Arbeitsbelastung und Flexibilisierung gewinnen Sonn- und Feiertage eminent an Bedeutung. Diese Möglichkeit soll letztlich auch im Interesse des Staates am gesellschaftlichen Zusammenhalt, für alle bestehen bleiben. Die Sonntagsallianz fordert von der künftigen Regierung eine Anerkennung des arbeitsfreien Sonntags und in letzter Konsequenz eine Rücknahme der letztjährigen Änderungen des Arbeitsruhegesetzes. - Foto: Sonntagsallianz Österreich

Rückfragen:

Allianz für den freien Sonntag Österreich

c/o ksoe - Katholische Sozialakademie Österreichs

Schottenring 35/DG, 1010 Wien

E-mail: info(@)freiersonntag.at

Tel: +43-1-310 51 59

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Polen schränkt Sonntagsverkauf ein

Ab Januar 2019 ist der Sonntagsverkauf nur noch einmal im Monat möglich. Ausnahmen gelten für kleine, inhabergeführte Läden, Bäckereien,  Tankstellen und Apotheken. Ab 2020 werden die Ladenschlussregelungen für Sonntage weiter eingeschränkt. Dann gilt ein generelles Verbot für große Geschäfte.