Allianz für den freien Sonntag in Niedersachsen

Unternehmen

Ungeschminkt - Handelsverband zeigt die Not der Einzelhändler

22.04.2020 (HDE) - Viele Handelsunternehmen stehen in der Folge der Coronakrise vor großen Herausforderungen. Oft können im Non-Food-Bereich wegen der Ladenschließungen keine Umsätze mehr erzielt werden. Um zu zeigen, welche Gesichter hinter den jetzt in Not geratenen Handelsunternehmen stehen, sammelt der Handelsverband Deutschland (HDE) kurze Videostatements von Händlern.
 
Dabei soll auch gezeigt werden, wie der Handel trotzdem weitermacht, auf welchen Wegen die Geschäfte weiterhin für ihre Kunden da sind und welche Ideen für eine Welt nach der kompletten Ladenschließung für die Branche denkbar sind.
 
Die Videos werden bei YouTube hochgeladen – eine Auswahl wird außerdem bei Twitter und Facebook unter #HandelIstLeben sowie auf der Homepage https://HandelistLeben.de veröffentlicht.

Mit Blick auf die in vielen Bundesländern seit Montag teilweise wieder eröffneten Geschäfte macht HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth deutlich, dass die Krise für den Handel noch lange nicht ausgestanden ist: „Vielen Händlern helfen die am Mittwoch getroffenen Beschlüsse zur schrittweisen Wiedereröffnung der Läden und Geschäfte nicht weiter. Die Grenze von 800 qm ist willkürlich gewählt und führt zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen und Rechtsunsicherheiten. Natürlich steht die Gesundheit der Bevölkerung an erster Stelle, aber Abstands- und Hygieneregeln können sowohl in kleinen als auch in großen Geschäften eingehalten werden.“

Dazu kommen in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Regelungen zur Zulässigkeit der Verkleinerung von Verkaufsflächen durch Absperrungen. Genth: Wir brauchen transparente, eindeutige und möglichst einheitliche Vorgaben. Alles andere verunsichert Kunden und Unternehmer.“

Angesichts eines Schadens von rund 30 Milliarden Euro in den vergangenen vier Wochen ist der Einzelhandel selbst nach einer kompletten Wiedereröffnung auf finanzielle Hilfen angewiesen. „Die Finanzierungshilfen des Bundes und der Länder müssen jetzt immer wieder nachjustiert werden. Die meisten Händler können die verlorenen Umsätze nicht nachholen, müssen aber weiterhin beispielsweise ihre oft hohen Mieten bezahlen“, so Genth weiter. Diese Lage müssten auch die Vermieter erkennen und entsprechend handeln. Stabile Mietverhältnisse lägen im gegenseitigen Interesse. Ansonsten drohten aus den Innenstädten nach der Krise Geisterstädte mit zahlreichen Leerständen zu werden. Zudem ist derzeit auch bei Wiedereröffnung aller Geschäfte nicht mit hohen Kundenfrequenzen zur rechnen, die Umsätze werden wohl auf absehbare Zeit unterhalb den gewohnten Zahlen aus der Vor-Corona-Zeit liegen. Denn die Konsumstimmung erreichte im HDE-Konsumbarometer für die kommenden Monate einen historischen Tiefststand. Viele Unsicherheiten vor allen Dingen auf dem Arbeitsmarkt bringen die Menschen dazu, ihr Geld lieber zusammenzuhalten.

Mehr dazu in den Nachrichten vom 22.04.2020: 800 qm Regelung im Einzelhandel gekippt

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Kein Zustellstress am Sonntag - Minister Heil stärkt den Sonntagsschutz

22.04.2020 Sonntagsallianz - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil lehnt die Forderung der Deutschen Post Tochter DHL ab, Pakete auch an Sonntagen auszuliefern.

Das derzeit vorübergehend erhöhte Paketaufkommen sei kein Grund, in das verfassungsrechtlich garantierte Recht auf Sonntagsruhe einzugreifen. Laut mehreren Gerichtsentscheidungen liege keine Versorgungskrise vor, die eine Sonntagszustellung dringend nötig machen würde, erklärte das Ministerium.  Zudem sei es nicht nachvollziehbar, warum die in der Corona-Krise zusätzlich belasteten Paketzusteller noch weiteren Zumutungen ausgesetzt werden sollten.

Das Ansinnen von DHL war auch von den Gewerkschaften abgelehnt worden.

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Handelsverband will den Sonntag abschaffen

Der Sonntag – Kulturgut oder Wirtschaftsgut?

31.01.2020 - Zu der Forderung des Handelsverbands Deutschlands HDE, für den Sonntagsverkauf  das Grundgesetz zu ändern, teilt die Allianz für den freien Sonntag mit:

HDE-Verbandspräsident Sanktjohanser hat recht - der im Grundgesetz verankerte und durch höchstrichterliche Urteile immer wieder bestätigte Sonntagsschutz hat seinen Ursprung in der Weimarer Verfassung. Und diese weise Entscheidung stellt bis heute das Gemeinwohl an die erste Stelle - und nicht das Umsatzstreben einer Branche. Und das wird auch so bleiben! Wer Entspannung, Ruhe und familiäres Zusammensein nur im Kommerz und auf den Wühltischen sucht, hat die Diskussion um einen nachhaltigen und menschenwürdigen Lebensstil nicht verstanden. Und: hat der HDE mit seiner dreisten Forderung, zugunsten von Partikularinteressen das höchste Gesetz und damit das gesellschaftliche Leben zu beschädigen, dabei auch an die Beschäftigten im Handel und deren Partner-innen und Familien gedacht, für die der Sonntag der einzige freie Tag der Woche ist?    

 

80% der Deutschen stehen hinter dem GG

„Der HDE rüttelt an den Grundfesten des gemeinsam freien Sonntags. Wer den Sonntag grundlos und ohne Anlass zum Geldverdienen frei gibt, steht außerhalb des Grundgesetzes und damit außerhalb unseres demokratischen Sozialwesens“, erklären Maria Etl und Hannes Kreller von der Allianz für den freien Sonntag. „Das Grundgesetz, vor wenigen Monaten erst 70 Jahre alt geworden, ist ein Glücksfall der Geschichte - erwachsen aus den bittersten Erfahrungen der deutschen Geschichte und heute noch, laut Umfragen, von 80 Prozent der Deutschen als zentraler Ankerpunkt unseres Zusammenlebens angesehen.“

„Wer verkaufsoffene Sonntage ohne Anlassbezug haben will, überdeckt Deutschland mit einer Fülle von sinnlosen Zusatzöffnungen, die weder notwendig noch akzeptabel sind. Das kann niemand ernsthaft wollen," betont Handels- und Tarifexperte Orhan Akman vom Fachbereich Handel bei ver.di.

Der Sonntag heilt  

„Der gemeinsam freie Sonntag hat zentrale Bedeutung für unser Zusammenleben, für unser Sozialwesen und für unsere Werte-Gesellschaft, resümiert Betriebsseelsorger Erwin Helmer. „Der Sonntag ist der gesündeste Tag der Woche, er ist und bleibt der Tag der Familien, der Tag der Feste und der Feiern, der Tag der gemeinsamen Ausflüge und Gemeinschaftstreffen, der Tag der Besinnung und des Gottesdienstes, der Tag des Herrn. Übrigens: Papst Franziskus bezeichnet den Sonntag als „Tag der Heilung der Beziehungen“.

 

Pressekontakt                                                                                                                                                                           Sonntagsallianz, Betriebsseelsorger Diakon Erwin Helmer  

erwin.helmer@kab-augsburg.org                                                                                                                                                          Mobil:0160 - 9784 9513

www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de                                                                         

Stationärer Buchhandel ist gelebte Demokratie

02.10.2019 Sonntagsallianz - Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat heute 118 unabhängige und inhabergeführte Buchhandlungen mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung in Rostock würdigte sie Buchhändler als Verteidiger der Demokratie. „Die Bereitschaft, sich mit anderen Sicht- und Lebensweisen auseinanderzusetzen, nimmt ab. Angesichts dieser Entwicklung ist die Vielfalt in unseren Buchhandlungen ein Plädoyer für Gedankenfreiheit und Verständigung. Denn Bücher laden dazu ein, Dinge anders zu sehen. Wer liest, öffnet die eigene Weltanschauung für fremde Empfindungen, andere Erfahrungen und neue Erkenntnisse. Das macht Buchhandlungen zu Keimzellen unserer Debattenkultur und damit unserer Demokratie.“

In Hinblick auf die Konkurrenz durch monopolistische Online-Plattformen hob Monika Grütters die Stärken von inhabergeführten Buchhandlungen hervor: „Während die Algorithmen der Online-Händler sich auf Bestseller konzentrieren und Abweichendes eher ausblenden, lotsen die Buchhändler ihre Kunden durch geistiges Neuland. Buchhandlungen sind geistige Schatzkammern, die gerade außerhalb der Großstädte für eine kulturelle Grundversorgung sorgen.“

Der Deutsche Buchhandlungspreis wird 2019 zum fünften Mal verliehen. Die unabhängige Jury unter dem Vorsitz der FAZ-Literaturkritikerin Sandra Kegel hat in diesem Jahr die Gewinner aus insgesamt 467 eingereichten Bewerbungen ausgewählt.

Der mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 850.000 Euro dotierte Preis wird in drei Kategorien an Buchhandlungen verliehen, deren Jahresumsatz in den letzten drei Jahren unter einer Million Euro lag.

Die Gewinner erhalten ein Gütesiegel, verbunden mit Prämien in Höhe von jeweils 7.000 Euro, 15.000 Euro und 25.000 Euro. Zudem werden zehn Buchhandlungen, deren durchschnittlicher Umsatz in den letzten drei Jahren über einer Million Euro lag, mit einem undotierten Gütesiegel ausgezeichnet.

Der Deutsche Buchhandlungspreis wird kleinen, inhabergeführten Buchhandlungen verliehen, die ein anspruchsvolles und vielseitiges literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung für Kinder und Jugendliche engagieren.

Partner des von der Kulturstaatsministerin vergebenen Deutschen Buchhandlungspreises sind die Kurt-Wolff-Stiftung und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.  

Preisträger in der Kategorie „Beste Buchhandlungen“

In der Kategorie der „besten Buchhandlungen“ wurden drei Buchhandlungen jeweils mit einem Gütesiegel und einer Prämie in Höhe von je 25.000 Euro ausgezeichnet:

Buchhandlung Slawski, Buchholz
Buchstäbchen, Stuttgart
Taschenbuchladen, Freiberg


Preisträger in der Kategorie „Besonders herausragende Buchhandlungen“

Fünf Buchhandlungen erhielten eine Prämie in Höhe von jeweils 15.000 Euro verbunden mit einem Gütesiegel als „besonders herausragende Buchhandlungen“:

Art Goreliz, Görlitz
Buchhandlung Bornhofen, Gernsheim
Buchhandlung Markus, Gütersloh
jos fritz buchhandlung, Freiburg
Land in Sicht Buchladen Nordend, Frankfurt am Main


Preisträger in der Kategorie „Hervorragende Buchhandlungen“

Eine Prämie in Höhe von jeweils 7.000 Euro sowie ein Gütesiegel wurde in der Kategorie „hervorragende Buchhandlungen“ an 100 weitere Buchhandlungen vergeben:

Baden-Württemberg
Aegis Literatur Buchhandlung, Ulm
Buchhandlung Greif, Eberbach
Buchhandlung Mahr, Langenau
Buchhandlung Mayer, Isny
Buchhandlung Provinzbuch, Esslingen
Buchhandlung Schmidt, Schwäbisch Gmünd
Buchhandlung Taube, Marbach
Hassbeckers Galerie & Buchhandlung, Heidelberg
Kirchzartener Bücherstube, Kirchzarten
Quichotte - Literarische Buchhandlung, Tübingen

Bayern
Akademische Buchhandlung Knodt, Würzburg
blattgold literatur, München
Buchhandlung erLesen, Würzburg
Buchhandlung Genniges in Roth, Roth
Buchhandlung Javurek, Memmingen
Buchhandlung Ritzau, Pürgen
Buchhandlung Volkert, Sulzbach-Rosenberg
Buchladen am Kopernikusplatz, Nürnberg
Cactus Buchladen, Landau an der Isar

Berlin
Bücher am Nonnendamm
Buchhandlung Godolt
Buchhandlung Montag
Buchlokal
Die Buchkönigin
Marga Schoeller Bücherstube
prinz eisenherz buchladen
Prior & Mumpitz
Walthers Buchladen
Zabriskie - Buchladen für Kultur und Natur

Brandenburg
Buchhandlung Mayer, Finsterwalde
Buchhandlung Viktoriagarten, Potsdam
Buchladen und Antiquariat Fürstenwerder, Fürstenwerder

Bremen
Buchhandlung Mausbuch, Bremerhaven
Buchhandlung Storm, Bremen
Logbuch, Bremen

Hamburg
Buchhandlung Lüdemann
Buchhandlung Lüders
Buchhandlung Seitenweise
Felix Jud Buchhandlung

Hessen
autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt am Main
Bergen erlesen, Frankfurt am Main
Brencher Buchhandlung, Kassel
Buch-Café Nero39, Wiesbaden
Buchhandlung Lesezeichen, Darmstadt
Buchhandlung Zabel, Seeheim-Jugenheim
Buchladen am Markt, Offenbach
geschichten*reich, Seligenstadt
Hofbuchhandlung Vietor, Kassel
Kronberger Bücherstube, Kronberg
Literaturhandlung Paperback, Bad König
Ypsilon, Frankfurt am Main

Mecklenburg-Vorpommern
Buch- & Zeitschriftenhaus Eggesin, Eggesin
Buchhandlung Möwe, Rostock-Warnemünde
Buchhandlung Pofahl, Torgelow
littera et cetera, Schwerin

Niedersachsen
Annabee Buchladen, Hannover
bücherwurm Kinder- und Jugendbuchladen, Braunschweig
Buchhandlung Hoffmann, Achim
Buchhandlung Moller, Bad Lauterberg im Harz
Buchhandlung Steuber, Wolfenbüttel
C. J. Müller's Buchhandlung, Rotenburg (Wümme)
Schaumburg, Stade

Nordrhein-Westfalen
Agnes-Buchhandlung, Köln
Buchhandlung Baudach, Köln
Buchhandlung Böttger, Bonn
Buchhandlung Der Wunderkasten, Münster
Buchhandlung Gottschalk, Leverkusen
Buchhandlung Krein, Neunkirchen
Buchhandlung Musial, Recklinghausen
Buchhandlung Ute Hentschel, Burscheid
Buchhandlung WortReich, Kerpen
Buchladen Eulenspiegel, Bielefeld
Buchladen Neusser Straße, Köln
Buchsalon Ehrenfeld, Köln
Bunt Buchhandlung, Köln
Der andere Buchladen Köln, Köln
Goethe & Hafis Buchhandlung und Verlag, Bonn
Parkbuchhandlung, Bonn
Stiftsbuchhandlung Maschmann, Nottuln
Zweitbuch - Lesen & lesen lassen, Oberhausen

Rheinland-Pfalz
BiNO Bücher in Nieder-Olm, Nieder-Olm
Buchhandlung Berens, Adenau
Buchhandlung Leseratte, Bad Kreuznach
der buchladen Wissen, Wissen/Sieg
Nimmerland Kinderbuchhandlung, Mainz
 
Saarland
Buchhandlung und Antiquariat Hahn, Kirkel-Limbach
der buchladen, Saarbrücken
Drachenwinkel, Dillingen/Saar

Sachsen
Buchhandlung Bücherwurm, Grimma
lesensart Buchhandlung, Dresden
Richters Buchhandlung, Dresden
SeitenBlick, Leipzig
Buchhandlung Universitas, Chemnitz

Sachsen-Anhalt
Buchhandlung Gebecke, Quedlinburg
Buchhandlung Jacobi & Müller, Halle (Saale)

Schleswig-Holstein
Buchhandlung Almut Schmidt, Kiel
BUCHSTABE, Neustadt in Holstein
Prosa - Der Buchladen, Lübeck

Thüringen
Buchhandlung am Markt, Hildburghausen
C. Strecker, Christliche Buch- und Kunsthandlung, Mühlhausen


Preisträger mit einem undotierten Gütesiegel

Zusätzlich wurden folgende Buchhandlungen mit einem undotierten Gütesiegel geehrt:

Baden-Württemberg
Buchhandlung Beidek, Müllheim
Buchhandlung Straß, Baden-Baden

Bayern
Buchladen Neuer Weg, Würzburg

Hamburg
Kurt Heymann Buchzentrum

Hessen
Bücherinsel, Dieburg

Niedersachsen
Bücher Wenner, Osnabrück
Lünebuch, Lüneburg

Nordrhein-Westfalen
Bücherstube in Sankt Augustin, Sankt Augustin
Buchhandlung v. Mackensen, Wuppertal

Saarland
Buchhandlung Raueiser, Saarbrücken

 

Nicht lesenswert: Wie die Stiftung Lesen den Buchhandel zerstört

"Märchenhafte" Stiftungskampagne zieht weiter Kreise -

Börsenverein prüft Mitgliedschaft in der Stiftung Lesen

29.09.2019 Sonntagsallianz - Es klingt fast wie im Märchen: Der Amazon-Konzern wollte sich gemeinsam mit der Stiftung Lesen anläßlich des Weltkindertages von seiner mildtätigen Seite zeigen - und verschenkte gemeinsam mit Buchhandelskonzernen eine Million Kinderbücher. Unterstützt von "Trash-TV" Prominenz wie Birgit Schrowange, Frauke Ludowig, Nazan Eckes und Olivia Jones als Lesebotschafterinnen.

Das Buch enthält unter dem Titel "Es war einmal - Neue und klassische Märchen" 16 Erzählungen, darunter elf der Gebrüder Grimm.   Das Buch erschien im Imprint Tinte & Feder des Verlags Amazon Publishing. "Die liebevoll illustrierte Sammlung mit elf Klassikern der Brüder Grimm, ausgewählt und kommentiert von je einem prominenten Lesebotschafter, sowie fünf neuen Märchen, wird ab dem 20. September als gedrucktes Buch, eBook und Hörbuch verfügbar sein", freute sich die Stiftung Lesen. Doch die Bücher entpuppten sich als trojanisches Pferd. Neben der vorzüglichen PR für Amazon, Kinder und Eltern als Neukunden zu generieren, wurden auch gleich massenweise Daten abgegriffen. Denn wer das Buch haben wollte, musste im Tausch persönliche Informationen abgeben. Dazu Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen: "Wir möchten allen Eltern – auch jenen mit wenig Vorleseerfahrung – zeigen, wie einfach sie Geschichten in den Familienalltag integrieren und so die Weichen für einen erfolgreichen Bildungsweg ihrer Kinder stellen können.“

„Die Abende, an denen mir meine Eltern Märchen vorlasen, liegen Jahrzehnte zurück. Und doch haben sich mir die Geschichten von damals eingeprägt als wäre es gestern gewesen“, erklären Amazon-Manager wie José Chapa. "Wie Schneewittchen in den Wald flieht, oder Hänsel und Gretel zurück nach Hause finden: Diese Geschichten erinnern mich an das gemeinsame Lesen mit den Eltern – was für mich immer eine Reise in neue Wirklichkeiten bedeutet. Wir freuen uns, zusammen mit der Stiftung Lesen Familien gemeinsame Bücherzeit zu schenken.“ Und Manager Pedro Huerta meint:  „Märchen entführen Kinder in neue Welten, verzaubern und regen die Fantasie an. Erwachsene können mit „Es war einmal“ einen neuen Einblick in längst bekannte Texte gewinnen und bei den modern interpretierten Geschichten schmunzeln.“

Börsenverein spricht von belastetem Verhältnis

Kleine Buchläden,  Autorinnen und Autoren und Verlage sind fassungslos. Die Verlagsgruppe Beltz hat ihre Mitgliedschaft in der Stiftung Lesen gekündigt. Auch der Vorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hat sich in einer Sitzung am 25.9.19 über die weitere Zusammenarbeit mit der Stiftung beraten. Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenveins: "Deutschland braucht eine strategisch ausgerichtete Leseförderung, die auch vorhandene Institutionen und Initiativen bündelt. Die Märchenbuchaktion der Stiftung Lesen in Kooperation mit Amazon war für uns Anlass, die Arbeit der Stiftung Lesen hinsichtlich Wirkung, Vorgehen und Kooperationspartner zu analysieren. Der Vorstand stellt fest, dass die Art und Weise der Durchführung der Aktion das Verhältnis zur Stiftung Lesen belastet. So ist das Konzept unter Leseförderungsgesichtspunkten zweifelhaft, ebenso wie die nicht erfolgte flächendeckende Einbeziehung des Buchhandels von Anfang an.

Für eine weitere Mitgliedschaft im Stifterrat der Stiftung Lesen ist für den Börsenverein Voraussetzung, dass tatsächlich Kooperation im Sinne von Information und Abstimmung stattfindet. Da der aktuelle Vertrag zwischen Börsenverein und Stiftung Lesen bis zum Jahresende 2021 läuft, wird der Verband die verbleibenden zwei Jahre nutzen, um zu prüfen, ob und wie sich eine Verbesserung der Kooperation mit der Stiftung Lesen erreichen lässt.

Wir erwarten von der Stiftung Lesen insbesondere, dass sie die Buchbranche künftig frühzeitig in geplante Bücheraktionen einbezieht und die lesefördernde Kraft des stationären Sortiments nutzt. Daran mangelte es in der Vergangenheit meist. Die Stiftung Lesen hat mehrfach Bücheraktionen durchgeführt, die den stationären Buchhandel nicht mit eingebunden haben, und damit einen wesentlichen Erfolgsfaktor solcher Aktionen ausgeklammert."

Online-Handel: Umwelt- und Volkswirtschaftskosten dramatisch

Die Forschungsgruppe Retourenmanagement an der Uni Bamberg hat den Retourentacho 2018/2019 ausgewertet

Er bietet objektive Einblicke in zentrale Kennzahlen des Retourenmanagements im deutschen E-Commerce.


Die wesentlichen Erkenntnisse in Stichpunkten:

  • Im Jahr 2018 wurden in Deutschland schätzungsweise 280 Mio. Pakete und 487 Mio. Artikel retourniert.

  • In Deutschland wurde 2018 im Durchschnitt etwa jedes sechste ausgelieferte Paket (16,3 %) und jeder achte bestellte Artikel (12,1 %) zurückgeschickt.

  • Ein retournierter Artikel verursacht im Mittel Kosten in Höhe von 11,24 € (5,67 € Transportkosten + 5,57 € Bearbeitungskosten), eine Retourensendung Kosten in Höhe von 19,51 € (9,85 € Transportkosten + 9,66 € Bearbeitungskosten).

  • Als relevanteste Kostentreiber nennen die Teilnehmer die Porto-/Transportkosten (80,9 %), den Wertverlust bei Artikeln, die sich nicht mehr als A-Ware verkaufen lassen (45,5 %), die Sichtung und Beurteilung der Artikel (33,8 %) sowie die Retourenvereinnahmung/Identifikation der Artikel (30,9 %).

  • Die Umweltwirkung der Retouren beläuft sich 2018 geschätzt auf 238.000 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e). Dies entspricht in etwa der Umweltwirkungen von täglich 2.200 Autofahrten von Hamburg nach Moskau (Annahme: 150 g CO2e/km). Der Anteil der Retouren am Gesamtausstoß in Deutschland (laut BMU 906,8 Mio. t CO2e) ist trotzdem sehr gering (0,0262 %).

    Alle Ergebnisse der Studie finden Sie hier

    Kontakt zum Leiter der Forschungsgruppe

    Otto-Friedrich-Universität Bamberg
    Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insb. Produktion und Logistik
    Dr. Björn Asdecker
    Feldkirchenstraße 21
    96052 Bamberg
    Tel: 0951 / 863 25 21
  • info@retourenforschung.de